Falk Dübbert Falk Dübbert (Bild 3)

(Update 25.05.2025: Natürlich kommen noch Bilder und ich gehe auch noch mal über den Txt, auf Fhelersuche.)

Wenn Ihr das Kaufdatum seht und euch euren Teil denkt, liegt Ihr goldrichtig: Es war ein Pandemie-Frust-Kauf.

Die Vorgänger waren Zenit EM, Olympus OM101, Olympus OM707, Olympus OM10, Olympus OM4, Nikon F4s, Nikon F50, Nikon F90X, Nikon D70, Nikon D5200 und Nikon D2x. Eine Zeit lang hatte ich parallel dazu dienstlich gestellte Kameras darunter eine Canon EOS5, eine Contax 167mt und eine Contax RTS III.

Und rein geschäftlich arbeiten durfte ich mit Sinar P2, einer Mamiya RZ67 und einer Mamiya 654 super.

Die private Kamera mit den meisten Bildern ist die D2X mit 40k Auslösungen gekauft liegt sie jetzt im hohen 6-stelligen Bereich. Sie ist, was die Bedienung angeht, nach der F4s die Richtgröße. Ken Rockwell zieht die D70 der D2x zum Teil vor, schränkt aber seine Bewertung auch weitgehend ein. Dazu muss man wissen, dass Ken kleine und leichte Kameras und Objektive schon seit Äonen bevorzugt und ein 1,5kg schweres DX-Gehäuse, also mit kleinem Sensor, auf den ersten Blick die Nachteile großer Kameras mit denen der kleinen Kameras kombiniert. Aber auch im Digitalen wurde irgendwann im Nikon-Land mit der D200 der Punkt überschritten, an dem die Kamera zwar alt wird, aber nicht wirklich veraltet.

Es ist die Person hinter der Kamera, die das Bild sieht und macht.
Das Objektiv macht die Aufnahme möglich.
Die Kamera zeichnet es nur auf und bietet eine Möglichkeit, alles anzufassen und die technischen Eigenschaften der Kamera sind eigentlich zweitrangig. Es ist das Interface, dass für das Ergebnis entscheidend ist und da hat Nikon nie an die analogen Zeiten anschließen können.

Ich wurde seit meinem Studium schlechter im Fotografieren. Die Kameras wurden zunehmend fremd für mich und ich brauchte längere Zeit für jedes Foto, als ich hatte. Das liegt auch daran, dass insbesondere in der Pandemie mein Leben immer kleiner wurde und ich auch nichts mehr zum Fotografieren hatte.

Mit dem Inflationsausgleich und etwas finanziellem Spielraum in der Tasche habe ich dann meine persönliche Euro-Einführung gemacht und mir gesagt, wenn die Kamera da ist, kommt das Erleben und Fotografieren von alleine. Jeder, der Vitrinen verkauft, weiß, dass das nicht stimmt und es zu nutzen. Es funktioniert übrigens auch nicht mit Mountainbikes oder Sportuhren.

Mittlerweile bin ich dabei, aktiv meinen Kamera- und Fototechnik-Bestand wieder zu verkleinern. Am Ende sollen im Kleinbild-Äquivalent fast nur noch Z-Gehäuse bleiben.

In diesem Artikel, der mit Absicht eine lange Entstehungsgeschichte hat und den Hype komplett verpasst, vergleiche ich die Z6II mit der D2X und der D5200. Wir sind aktuell bei der Z6 III und ich werde am darauf eingehen, ob die Änderungen, die Nikon vorgenommen hat, die Schwachstellen adressieren.

Die Z6 II

Die Z6 II war Teil des zweiten LineUps der einstelligen Z-Kameras, in dem die Z6 und Z7 den anderen Spiegellosen von Panasonic und Sony vor allem in der Unfähigkeit günstige SD-Karten zu benutzen nachstanden und die DSPs schnell an die Grenzen stießen.
Entsprechend bekamen die beiden Kameras ein Update.

Das FX-Lineup erschien mir so gedacht gewesen zu sein:
  • Z5 als Einsteiger- oder Zweitkamera mit großem Sensor
  • Z6 als Brot-und-Butter-Kamera, die in den meisten Belangen gut genug und dabei schnell ist.
  • Z7 als Semi-Profikamera, die mit über 40 MP auch mehr Reserven für Bearbeitung in die Bilder packt.
  • Z9 als Profi-Arbeitstier, das die Vorteile von Z6 und Z7 in sich vereint.

Jetzt sind durch die Updates und die Z8 die Grenzen etwas verwischt. Die neue Z5II kann etliches, was die Z6 und Z7 egal in welcher Iteration nur aufpreispflichtig bieten. Die Z6 III hat durch die neuen DSPs und bessere Software effektiv eine Blende mehr Umfang als die Z7, obwohl sie messtechnisch am Übergang mechanischer Verschluss zu elektronischer Verschluss 0,6 Blenden weniger hat die Z6 II. Die jüngere Z8 dribbelt in einigen Punkten Kreise um die Z9, wobei letztere immer noch Nikon-intern den Benchmark setzt, was die Auslöse-Latenz und Cache-Strecke angeht.

Physik 3-

Die Z6 II hat einen XQD/CFexpress-Kartenschacht und einen für SD-Karten. Bislang hat sie – im Gegensatz zu einigen Sony-Kameras und DJI-Drohnen – jede noch so langsame SD-Karte zur Foto-Speicherung akzeptiert. Erst bei Video sperrt sie je nach Modus langsame SD-Karten oder SD-Karten insgesamt aus.
Die Kamera an sich ist handlich, aber auch mit großen Hände bekommt man drei Finger am Griff so platziert, dass man ausreichend Kraft hat. Nikon hat aus den klebrigen F- und D-Gehäusen gelernt und bietet auch im Amateurbereich echte Gummierungen an.
Der elektronische Sucher erreicht nicht ganz das Größen- und Klarheits-Niveau optischer Sucher der Spiegel-belasteten Profigehäuse und hängt im Fotomodus mit dem Ozilloskop und zwei Fotodioden gemessen um die 150ms hinterher. Bei hoher Systemlast oder aktiver WiFi-Verbindung wird es etwas langsamer.
Das Display ist nur tilty, nicht tilty-flippy, aber die Schlüsselfunktion, die Kamera auf Hüfthöhe mit dem Display als Lichtschacht-Sucher zu benutzen ist möglich. Die User-Tasten sind jetzt um das Bajonett angeordnet. Die Kamera kann unterschiedliche Konfigurationen laden und auf Speicherkarte exportieren.
Die Menü-Einträge sind zum Teil sehr versteckt, weil einige historische Zusammenhänge kaum noch Sinn machen. Der Auslöser hat wieder das weichere Tastgefühl der älteren Profigehäuse bis zur D4.
Trotz des großen Umschalters Foto <-> Film ist der Aufnahmeknopf wieder separat ausgeführt, obwohl der Fotoauslöser zumindest ohne tiefe Eingriffe in die Programmierung während der Filmaufnahme ohne Funktion ist.

Informatik 4+

Beim Menü herrscht die am Weitesten gehende Kontinuität, die ich jemals gesehen habe.
Wer bei VW mit einem Cariad-UX oder am Arbeits-Rechner mit Windows 11 zwangsbeglückt wurde, wird es auf der einen Seite zu schätzen wissen. Auf der anderen Seite wirkt es doch sehr angejahrt und eine Grundkonfiguration der Kamera aus dem Nichts ist mit viel Tippen mit dem Vier-Wege-Schalter oder auf dem Touch-Bildschirm verbunden.
Eigentlich kämpft man mit zwei Menü-Strukturen. Da ist das eigentliche Menü mit der Buchstabe-Zahl-Ordnerstruktur und das Menü während der Aufnahme auf dem Touch. Insgesamt hat Nikon hier den Anschluss verpasst – die beiden wichtigsten Einstellungen ISO und AF-Modus sind abhängig vom Foto-Modus anders bedienbar und verschwinden teilweise in der zweiten Ebene. Das kann man ändern und einen Teil der Funktionen den programmierbaren Tasten zuweisen, aber es irritiert, dass Nikon mit den 4-stelligen DSLRs und ihrer QT-ähnlichen Oberfläche da schon mal erheblich weiter war.

Kunst 2+

Im ersten Semester ABWL lernt man, dass ein Optimum nicht in der Fläche oder auf einer Strecke abseits der Enden liegen kann. Und die Z6 II zeigt, dass man mit „gerade gut genug für alles“ oder „Hans Dampf in allen Gassen“ durchaus den Ton treffen kann. Alle drei Z6-Iterationen schafften es jeweils in die Top-10 der Kameras zwischen 1000 und 2000 Dollar.
Die Bilder aus der Z6 II sind technisch eigentlich immer brauchbar gut, solange man keine dummen Fehler macht. Es kommt im Grunde nicht vor, dass die Kamera die Bildgestaltung an sich einschränkt. In Sachen Bild holen wirkt auch die In-Kamera-Stabilisierung kräftig mit, die auch alte AF-S-Objektive am Adapter mit einer Art VR (Vibrations-Reduktion) aufwertet.

Sie holt das Bild, aber mit 24 Megapixeln und 10,6 Blenden Umfang kann man nur zwei bis drei wesentliche Bearbeitungen vornehmen, bis das Bild dann nicht mehr für alle Zwecke geeignet ist. Man muss sich also weiter bewusst oder im Klaren sein, was man wie fotografiert und die Gestalterischen Entscheidungen vorher gemacht haben.
Im Gegensatz zur Z7 II mit ihren 152ms Auslöseverzögerung hämmert die Z6 II mit 65ms aber auch schneller los. Man muss nicht auf Serie setzen und hoffen, dass in 30 Bildern der richtige Augenblick enthalten sein mag – aber man kann. Mit 14 Bildern pro Sekunde ist sie auf dem Niveau von Profikameras der 2010er Jahre. Und diese 14Hz hält sie mit einer XQD-Karte verdammt lange durch.

Der Autofokus von Spiegellosen funktioniert anders als bei digitalen Spiegelreflexkameras. Bei letzteren ist wie bei den späten analogen SLRs im Spiegel ein Strahlteiler und meistens sind im Boden des Spiegelkastens eine Reihe Phasendetektoren mit 2 oder 4 CCD-Zeilen oder CCD-Kreuzsensoren. Bei Spiegellosen sind die AF-Messpunkte entweder zwischen den Zeilen des Bildsensors oder einige Pixel haben Doppelaufgaben. Jetzt kommt aber das Problem, dass CMOS-Pixel erstens ein Bayer-Filter haben und zweitens Anti-Aliasing- und Bandpass-Filter die Phasenlage abhängig von der Farbe und Polarisation anders verändern. Dadurch gibt die Physik für die Spiegellose eine schlechtere Genauigkeit als für die mittlerweile geschmähten DSLRs vor und die Genauigkeit muss entweder durch ein Übersteuern und Nachführen oder Software erzielt werden. Alle Hersteller haben auf Software gesetzt und in der Z6 II ist das auch halbwegs gelungen, aber es gibt sie, die Vorfälle, bei denen der Autofokus der Kamera erst mal daneben greift und sie sind häufiger als mit einer D850. Der AF der Z6 II ist besser als bei einer D2X, aber schon bei einer D300 hätte ich Probleme, den zuverlässigeren zu benennen und bei einer D5 oder D500 wären meine Wetten bei der Spiegelreflex.

Die Z6 II hat keine Taste, um schnell das Belichtungsgewicht oder Sensorprofil einzustellen. Auch hier ersetzt der Bildsensor dedizierte Sensoren und hier schlägt neben der Abtastrate von 30Hz auch das engere Fenster zu. Die Belichtungssensoren im Boden der D2X sind über 48 Blenden von -12 EV bis 36 EV auf eine 1/12 Blende genau. Und im Zweifel hat man eine Taste rechts am Sucher um schnell auf Spotmessung zu wechseln. Auch hier: Die Kamera verzeiht mehr mit ihren 14,43 Blenden Umfang bei ISO100 und die Exceed-Prozessoren holen viel aus extremen Schatten und Lichtern, aber gerade bei Aufnahmen mit flachstehender Sonne und starken Kontrasten langt sie mal kräftig daneben. Man kann sich mit Auto-Bracketing und Serien helfen oder wie ich bei Bedarf eine Belichtungskorrektur einstellen. Aber auch hier ist der Abstrich durch das Kamerakonzept mit einer Design-Entscheidung verstärkt worden.

Die von der Kamera selbst erzeugten JPGs sind zu 80% brauchbar, neigten bis zum Firmware Update in 2023 aber hin und wieder zu „Farb-Treppen“ in ganz dunklen Schatten und sind mir tendenziell immer zu „bunt“. Es ist ein bisschen so wie der Unterschied von Kodachrome zu Fujichrome.

Ich fotografiere meistens in „P“ und drehe zu Beginn eines Sets an der Empfindlichkeit und der Belichtungskorrektur um die fehlende Sensorcharakteristik auszugleichen. Wenn ich die Zeit habe, werfe ich auch mal meine Graukarte oder ein Farbtarget ins Bild. Dass ich mit M, A oder S „die Kontrolle“ über das Bild an mich reiße, sehe ich bei 14 Blenden (ISO 100) oder 11 Blenden (ISO 800) Umfang in den Rohdaten nicht. Am Ende landet es in einer 10bit Datei und mit viel Glück kann der Drucker davon 8 Blenden aber in CMYK wiedergeben, entsprechend muss man eine Auflösungs-reduzierende Kompression oder ein Wegfallen von Bildeigenschaften in Kauf nehmen. An dieser Stelle einen Gruß an Henk Roelfsema.

Grundsätzlich: Bilder von großen Sensoren sind einfacher zu bearbeiten und sehen eigentlich immer „knackiger“ aus als Handybilder. Keine Softwareimplementierung in Smartphones kann das wichtige im Bild hervorstellen wie ein großer Sensor. Ein größerer Sensor bedeutet mehr Glas, mehr Glas bedeutet mehr Licht und mehr Licht bedeutet mehr gut.

Der Unterschied von DX zu FX ist allerdings erheblich kleiner als der von „1-Zoll“ Sensoren in Smartphones zu Spiegellosen zu DX. Von DX aus würde ich den nächsten merkbaren Schritt bei 6×4,5 sehen, wo bei die digitalen Mittelformate eher Kleinbild+ sind und die Vorteile meist eher aus dem „Mut“ herkommen, dem Sensor einen Lüfter zur Kühlung zu verpassen und dann die Vorspannung zu erhöhen, so dass der Belichtungsumfang auch ohne Rauschen genutzt werden kann.

Da mit der Z6 II auch einige grundsätzliche Änderungen an meiner Art zu fotografieren ins Haus kamen, kann ich nicht mit dem Finger drauf tippen und sagen ob meine Art zu fotografieren und die Qualität meiner Bilder durch die Kamera besser wurden.

Literatur und Theater 4+

Die Z6 II öffnete aber ein komplett neues Set an Möglichkeiten. Sie ist zum einen auch eine Filmkamera. Allerdings schlägt auch hier wieder die Weigerung Nikons mit den alten Zöpfen acht Meilen raus zu fahren und ein 6 Fuß tiefes Loch zu buddeln voll zu.
Die Z6 II kann 4K Video aufnehmen und je nach Modus bietet sie Fullframe oder einen Crop auf einen Super35 oder DX großen Sensor an. Das MP4-Material aus der Z6 II ist brauchbar und genügt den meisten Ansprüchen, selbst wenn man auf das aus nicht nachvollziehbaren Gründen kostenpflichtige RAW-Upgrade verzichtet. Mit N-Log wird auch niemand ernsthaft behaupten, Probleme mit Farben oder Kontrast zu haben und der AF ist auch im Bereich von gut genug. Mein Problem ist eher im Bereich der Bedienbarkeit und Anschlüsse.
Ein Teil der Probleme ist mit der MC-N10 „Kartoffel“ wohl gelöst worden, aber nach wie vor gibt es bei interner Aufzeichnung keine gute Möglichkeit, gute Mikrofone anzuschließen. Während die anderen Hersteller entweder die Zubehörschuh-Kontakte als digitale PCM-Schnittstelle nutzen können oder gleich gute Mikrofonvorverstärker mit immerhin 12V Phantomspeisung verbauen, hat man bei Nikon: 3,5mm Klinke und vielleicht 3V aber vor allem einem schlechten Limiter und maximal PCM in 24bit 48kHz. Das ist das Niveau meines Tascam DR1 von vor 20 Jahren und dessen Limiter gilt als nicht ganz so unberechenbar.

Soziales Betragen 3+

Die Z-Reihe von Nikon hat ein Ass im Ärmel, denn mit einfachen Adaptern lassen sich allerhand alte und andere Objektive an die Kamera adaptieren, dabei werden zum Teil sogar die Autofokus-Funktionen an die Z6II durchgeleitet. Gerade im Filmbereich öffnen sich mit dem Zugriff auf Canon EF – via Adapter von Fringer – und Nikon F – via FTZ – viele Optionen im Hobbybereich. Auch beim Fotografieren ist der Zugriff auf lange Objektive anderer Hersteller aus Spiegelreflex-Zeiten Gold wert. Es senkt die Glaskosten ungemein.
Ansonsten kann ich mit der Z6 II viel meiner vorhandenen Hardware weiter benutzen. Da wären mein Nikon SB800, mein Metz mecablitz 76 MZ-5, meine Yongnuo Studioblitz-Auslöser, selbst die Su-4 Synchron-Blitzauslöser funktionieren.
Nikon hat auch bislang die Chinesischen Clon-Hersteller nicht behelligt, wenn diese den Vertikalgriff zu einem Viertel des Originalpreis herausbringen.
Einzig bei einigen Fremdakkus klemmt die Kamera das in-Body-Laden per USB-C ab.

Zeugnis-Gesamtnote 3-

Bin ich zufrieden? Ja.
Würde ich sie jetzt noch mal kaufen? Nein.

Die Z6 II ist eine gute Kamera, aber ich würde aktuell eine kleinere Kamera bevorzugen und ich meine nicht eine kleine Differenz von 100g oder so sondern im Bereich von „halb so schwer“. Würde ich Fotografie noch aktiv als Hobby betreiben, wäre die Z6 II oder III sicher die erste Wahl, aber aktuell hat sich mein Leben um andere Aktivitäten herum entwickelt.


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