Vor elf Jahren wurden mir mein Mountainbike und mein Rennrad gestohlen. Sie waren mit Bügelschlössern ab- und mit Seilen angeschlossen. Das hatte nicht gereicht.
Als Konsequenz baute ich mein erstes selbstgebautes Rennrad von Grund auf und habe gestern dieses Rennrad neu überarbeitet
Obwohl es bereits 2014 „veraltet“ war, muss ich sagen, dass ich sowohl mit meiner Teileauswahl als auch dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Ich wähle immer noch lieber ältere Spitzenteile als gleich teure aktuelle aus. Es gibt zwar das Risiko, dass diese Strategie sich später in teuer oder gar nicht beschaffbaren Ersatzteilen niederschlägt, aber das hat sich in 11 Jahren nicht materialisiert und bislang konnte ich Dura-Ace Schaltwerke gegen Ultegra, Dura-Ace Umwerfer gegen 105er und die Bremszangen gegen andere Dura-Ace tauschen ohne Probleme zu bekommen.
Die 2×8 fachen 7400er Dura-Ace hatten einen anderen Seilweg und waren inkompatibel mit allem. Shimano hatte dann in den 90ern ein Einsehen und hatte bis vor kurzen großen Kompatibiltätsposter bis runter auf Einzelteilebene. Diese asiatische Disziplin beim Ordnunghalten hilft dem Schrauber sehr. Leider scheint etwas US-Denke in Shimano gefahren zu sein.
Das Rennrad macht bei mir etwa 2000km bis 2800km im Jahr.
Der Sattel musste irgendwann einem schmaleren und längerem weichen, das Griffband machte mit gestern zwei Iterationen durch und die Reifen habe ich zwei mal ersetzt. Es gibt jedoch einen zweiten Laufradsatz mit Regen/Winterreifen.
Heute habe ich dem Rad außer den Reifen einmal alle Teile in neu spendiert, die irgendwie verschleißen könnten. Kette, Züge Ritzel und Kettenblatt. Die Komponenten verbrachten teilzerlegt je 45 Minuten im Ultraschallbad oder bekamen bei großer Größe eine Abreibung mit einer übergroßen Ultraschallzahnbürste. Nach dem Trocken gab es erst eine Dusche Caramba und am Ende eine Bepinselung mit Atlantic Brillant Fett.
Das von allen Anbauten befreite Fahrrad selbst habe ich nur abgewischt und alle Klemm- oder Montageflächen mit Antiseize oder Carbonmontagepaste bestrichen. Dann habe ich das Rad wieder zusammengebaut und die Schaltung grob eingestellt, da ich für das Ablängen der Züge und Zughüllen die Grobfunktion brauchte und ich ohne Ablängen das Lenkerband nicht aufwickeln konnte.
Lenkerband aufwickeln ist auch etwas, das man gerne aufschiebt. Eine Youtube-Recherche zu dem Thema liefert neben viel KI-Müll die Erkenntnis, dass das Thema sehr religiös betrachtet wird und die Fraktionen sich spinnefeind sind.
Zum einen sind da Nackenbärte, die in der Wand den ersten Haken bei 4m setzen und heroisch auf den kleinen Streifen zum Kaschieren der Lücke über der Klemmung des Bremshebels verzichten, aber dann eine ganze Acht um den Hebelansatz wickeln und so noch mehr Material ander Stelle haben. Ich habe mich für die vom ParkTool-Calvin proponierte Technik entschieden und eine viertel Acht gewickelt, aber den Abdeckstreifen doch genutzt. Die Idee ist, dass ich so nur maximal drei statt fünf Lagen Band am Bremsgriff habe.
Anderseits: das alte Lenkerband habe ich ohne Umkehr des Drehsinns aufgewickelt und es hielt auch 6 bzw 5 Jahre.
Beim neuen Band fiel die Wahl auf Lizard Skins DSP 1.5. Ich wollte zwar weniger US-Artikel am Rad, aber die Wahl wird bei „Blau“, „diesmal etwas dünner“ und „griffig“ echt eng. Das bisherige Fizik Korkband war nirgends lieferbar. Mal sehen, wie lange es hält.
Schalt und Bremszüge wurden zwar wieder Jagwire, aber die Tatsache, dass mir in je einem Brems- und einem Schaltzug nach einmaliger Klemmung mit 6Nm Drähte brachen, sagt mir dass ich da auf Shimano Optislick zurückkehren werde.
Bei der Kette wählte ich KMC. Das Rennen zwischen KMC und Connex/Wippermann war echt eng, aber mit nur drei Tagen Tests und meiner Hit-and-Miss Erfahrung mit Connex blieb ich beim Shimano-Zulieferer.
Ich werde noch einmal nachstellen müssen, aber in der Tendenz sollte das Rad am Wenigsten Probleme machen.
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