Falk Dübbert

Der Balkon hat auf jeden Fall schon große Fortschritte gemacht. Die Kräuterwand ist zu 2/3 besetzt. Dafür bin ich in unserem derzeit von zig Hamburgern (Das sind die, die, wenn man sie fragt, für konsequenten und ganz harten Lockdown sind und anschließend in Pinneberg, Wedel und Hetlingen alles zuparken.) frequentierten Baumarkt und habe mich mit Kräutern und Gemüse eingedeckt. Nach den eher mittelprächtigen Erfahrungen mit dem Bestellsystem von Toom habe ich einen Präsenzeinkauf vorgezogen. Ich wollte auch Teile sehen und anfassen können.





Schnittlauch, Oregano, Rucola, Liebstöckel und leider grünem Basilikum landeten als Pflanze im Einkaufswagen. Dazu kamen eine Kirschtomate als Pflänzchen und roter Basilikum, Cayenne, Habanero und Peperoni als Saatgut.
Damit die Keimlinge dieses mal nicht wieder alle als Vogelfutter enden, gönnte ich mir eine bienenfreundliche Aufzuchtbox. Interessanterweise gab es die dauerhafte Variante nur als „Kit“ mit den üblichen Kokos-Chips und solchen Samen, die man auch auf etwas nassem Küchenpapier ziehen kann. Dünger und zwei Drucksprüher runden den Garten-seitigen Einkauf ab.

Für den Balkon an sich habe ich mir eine Dose Terassenöl, einen viereckigen Farbeimer, 1L Oxalsäure und eine Steckdosenleiste geleistet. Zum Lasieren von neuen Möbeln wollte ich mir ursprünglich ein Wagner Flexio W590 leisten, weil ich mit dem Pinsel so in etwa gar nicht umgehen kann.

Die Testweise mit den Erdbeeren beladenen Kästen musste ich wieder entleeren. Den Kies „minimalinvasiv“ unter die Erde zu bekommen wäre etwas aufwendig geworden. Der von Gardena vorgeschlagene Aufbau besteht aus 20% Kies unten und darüber die Erde. Der Kies dient dazu die Erde von den kleinen Abflussschlitzen zu trennen und bei Rückstau eine Lage ohne Speichervermögen zu haben. Dazu erhöht er die Fließgeschwindigkeit.



Das NatureUp-System von Gardena ist, was das Wasser-Management angeht, ziemlich geschickt aufgebaut. Die 3er-Töpfe sind nicht miteinander verbunden, sondern das Wasser läuft aus den Schlitzen am Boden in eine Wanne und von dort durch zwei große Löcher in die beiden (kopfstehende) Trichter-förmigen Dome in die Wanne des Topfs darunter. Das wiederholt sich bis das Wasser in der ab Werk geschlossenen Bodenwanne ist, in die ich zwei Löcher gebohrt und Ablaufschläuche gesteckt habe.

Gardena sieht für das NatureUp eigentlich das normale MircoDrip-System vor, das ich bislang mit einer sehr chinesischen Solar-betriebenen Pumpe kombiniert habe.

Das hatte auch vier Jahre funktioniert – zumindest halbwegs, aber nur solange die Höhendifferenz sehr gering war und nun war mir einfach nach einem etwas leiseren und besser aufeinander abgestimmten System. Aus diesem Grunde habe ich das Topfsystem der Single Supplier Strategy folgend mit dem AuqaBloom von Gardena kombiniert.

Beruflich hasse ich dieses Champions only oder Single Supplier , aber die Vorzüge, dass ich nur ein Produktportfolio und Bezugsquellen dafür kennen muss, sind nicht von der Hand zu weisen. Gardena ist seit der Übernahme durch Husqvarna 2007 nicht mehr ganz das Unternehmen, das man kannte.
Sie waren vorher auch ein wenig zu lange stehengeblieben, leisteten sich noch lange so Klöpse wie „nicht bei ebay“ oder gar „nicht über Amazon“ und sind ein gutes Beispiel für den Glückskeks-Spruch „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Immerhin landeten sie am Ende bei einem Hersteller, auch wenn die Entkernungsaktionen von Firma Industri Kapital recht weitreichend waren. Wieviel Kopf das Unternehmen in Ulm noch hat, bleibt offen. In Sachen Bewässerungssystem bleibt die Qualität immer noch sehr hoch. Aber ich erkenne auch das Problem, wenn die eigenen Produkte ewig halten und die Zahl der Häusle-Eigentümer abnimmt.

Bei dem Solar-Bewässerungssystem war die Überlegung, das bisherige System mit einer richtigen Pumpe und einem 12V-Solarsystem zu verbinden. Das hätte aber nicht meinem derzeitigem Downsizing-Ansatz entsprochen.
Das Aquabloom-Gerät ist klein, erstaunlich klein. Und leise, erstaunlich leise.

Nachdem ich die Kästen mit hälftig alter und neuer Erde befüllt habe, wobei ich aus der alten die Engerlinge aussortierte, habe ich die Pflanzen alle eingesetzt. Jetzt sind noch 5 Fächer frei.

Bei den Pumpsprühern habe ich leider eine andere Marke wählen „müssen“, weil der Gardena Pumpsprüher so gut wie überhaupt nicht bei Obi, Bauhaus oder Toom gelistet ist. Dazu später mehr.



Vom Zeit-Ansatz her aber war die Pflanzerei gar nicht der große Zeitfresser, sondern die Behandlung des Bodens. Im ersten Corona-Jahr war ich zu depressiv um den Boden korrekt anzugehen. Das Problem konnte ich zwischenzeitlich etwas überwinden. Nach dem ersten Schwung mit dem Schrubber, durfte mein ElCheapo Kärcher K2-Hochdruckreiniger mit der Schaumdüse auch was beitragen. 20 Minuten mit dem Schrubber sind ein gutes Workout.
Danach habe ich die Bohlen mit Oxalsäure eingesprüht und nach weiteren 30 Minuten noch mal geschrubbt. Anderthalb Tage später war das Ölen dran.



Das Öl sorgt in erster Linie für einen Wasser- und UV-Schutz. Es härtet unter Sonneneinwirkung aus und bietet darüberhinaus einen gewisse Verzögerung des mechanischen Verschleiß‘. Die Ölbehandlung werde ich nochmal wiederholen müssen, wenn richtig die Sonne scheint. Dann werde ich auch die vier Schadstellen, wo Wasser ins Holz eingedrungen ist ausfräsen und ausbessern – besser andersrum: erst ausbessern und dann ölen und polieren.


Kommentare

  1. Dein Balkon und Pflanzenprachten sind wirklich beneidenswert!

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