Falk Dübbert

Ich habe am Wochenende den ersten Teil meiner Frühlingsaktion bewältigt.

Zunächst habe ich die Geländer-Blumenkästen aufgelöst. Sie mögen toll sein für Blumen, bei Kräutern ist Arbeiten oder schon Ernten in 1,80m Höhe eher unbequem.

Dazu kommt, dass die bisherige Lösung sehr aufwendig und ineffizient war, was die Bewässerung anging. Zum einen waren die Pflanzplätze sehr weit voneinander entfernt und zum anderen der Höhenunterschied zwischen oberer Topfreihe auf dem Geländer und den Töpfen auf der Mauer mit 90cm zu groß, als dass die Tropfer bei dem geringen Systemdruck der Solarbewässerungsanlage die Menge hätten steuern können. Also habe ich mir eine Ladung „Gardena“ gegönnt: Zwei Sätze vertikale Töpfe und ein neues Bewässerungsgerät. Noch konnte ich es nicht komplett bepflanzen, aber bislang sieht es so aus, als könnte ich darin meine Kräuter unterbringen und müsste nicht mehr soviel dafür arbeiten.

Der Hauptgrund für den Umbau ist aber Corona. Ich gehe nicht davon aus, dass der bei Anmietung der Wohnung gefasste Plan, mit Freunden in erster Linie die Gastronomie aufzusuchen, dieses Jahr valide sein wird. Die geöffnete Außengastronomie bedeutet zwangsläufig die Anwesenheit von Rauchern, somit hilft mir diese „Öffnung“ nicht viel.



Ich möchte die Balkonterrasse als „Esszimmer“ und „Fitnessraum“ nutzen und dabei die Wetterabhängigkeit reduzieren. Wenn ich die Langfrist-Modelle von NOAA und ECMWF betrachte, werden Frühling und Sommer eher zu heiß, aber auf 1990 bis 2016 bezogen normal regenreich. Ich brauche also mehr Sitzmöbel, aber auch Regenschutz und für spät abends eine regelbare Heizung.

Zunächst aber habe ich meine alten Stühle nochmal abgeschliffen bzw. nach einer Stunde mit dem Akku-Schwingschleifer festgestellt, dass meine Geduld und Schleifpapier-Vorräte und der Abtrag der Schleifmaus endlich sind. Das wäre in normalen Zeiten kein Problem, aber die Politik entschied, die Baumärkte zu schließen. Mit den Einnahmen aus diversen Maskendeals im Rücken ist es für unsere Volksvertreter sicher kein Problem, für jede Kleinreparatur einen Handwerker kommen zu lassen, aber ganz so toll verdiene ich nicht.

Bevor der Verweis auf Click&Collect kommt: Genau das habe ich probiert. Toom setzt beim Klick auf „jetzt bestellen“ den Cookie zurück und möchte ein Cookie von einer anderen Domain platzieren damit der Zahlungsprozessor es lesen kann, was mein Browser aus gutem Grund verweigert. Der Request läuft aber durch und die bestellten Items sind anscheinend nicht Teil des Cookies mit dem Ergebnis, dass die Reservierung in Hamburg-Wandsbek landet.
Ich konnte die Bestellung zwar stornieren und die Stornierung wurde bestätigt, aber jetzt, eine Woche später, habe ich immer noch eine Reservierung über den Betrag auf meiner Kreditkarte.
Bei Hornbach kann ich zwar den Bestellprozess durchlaufen, aber mit den wenigen Abhol-Slots hätte ich meinen Bedarf eine Woche später, wo ich keinen Urlaub mehr habe, decken dürfen. Also bin ich am Montag darauf zum örtlichen Toom und habe mir neben einer Packung Blätter für meinen GSS einen Bosch GEX 125 im „Handwerkerkoffer“ geleistet.

Eigentlich wollte ich auf L-Boxx standardisieren, aber dann wäre ich beim Dickschiff mit 150er Schleifteller, mehr Leistung als mein Fahrrad und 238er L-Boxx gelandet. So gesehen ist der Handwerkerkoffer nicht ganz das kurze Holz. Die Abtragleistung von einem Exzenterschleifer ist auch bei geringerer Motorleistung erheblich höher und die Sauerei wächst leider quadratisch mit dem Abtrag. Insofern ist der Staubsaugeranschluss fast schon Pflicht, wenn man keine Werkstatt zur Verfügung hat.

Das Arbeiten mit der Exzenterschleifer ist etwas anders als mit dem Schwingschleifer. Während der Schwingschleifer es einem fast nicht übel nimmt, stehen zu bleiben, macht ein Exzi gleich ne Vertiefung ins Holz. Bei feuchtem Holz und Öl setzt das Papier zwar genau so schnell zu wie mit dem Schwingschleifer, aber durch die Drehung wird mehr Fläche genutzt. Man muss bei Lackresten im Papier und bei sehr groben Papier aufpassen, keine spiralförmigen Kratzer ins Holz zu machen.


Am Ende hätte ich noch einen Fingerschleifer auf das Multitool setzen und die Zwischenräume zwischen den Latten schleifen können, aber ein Stück Schleifpapier um drei Finger musste reichen. Sonst ist Schleifen, egal ob mit der Hand oder einer Maschine, ein Vorgang der mehr Zen nicht sein könnte. Man kann ewig Zeit darin investieren. Ich mich für die Körnungen 80, 120 und 240 entschieden, wobei ich die im Nachgang gespachtelten Stellen nach dem Aushärten mit 120 beischliff.

Zum Schluss gab es eine Ladung Lasur – mit der Rolle. Mit dem Pinsel gibt es bei mir nur Unfälle und Sprühen bietet sich in einer Etagenwohnung nicht wirklich an. Mit der Rolle bekomme ich einen gleichmäßigen aber „Nasen-freien“ Auftrag hin. Aber nachfolgende Beschichtungen werde ich als Holz-Öl mit einem Wattebausch auftragen. Dieses Jahr bzw. letztes habe ich es halt etwas schleifen lassen, so dass ich dieses Jahr mehr schleifen musste, sonst hätte ich auch dieses Jahr nur geölt. Öl braucht aber Sonnenlicht zum Härten und das ist bei April knapp.

Für mich war es wichtig, so tun zu können, als hätte ich richtige Gartenmöbel und nicht nur die billigen „Akazien“-Teile aus dem gelbblauen Möbelimperium und Vietnam/Thailand.

Der nächste Schritt auf dem Balkon wird sein die große Plastikkiste loszuwerden und ihren Inhalt anders unterzubringen. Noch pendele ich zwischen einem hohen „Gartenschrank“, so dass ich lange Dinge wie Besen, Schrubber, Sonnenschirm und Strahlrohr zusammengebaut darin lagern könnte, einem halbhohen Pflanztisch, den ich bei der Nutzung als Esszimmer als Anrichte nutzen könnte und einer Truhe mit Wandboard. Das Problem für alle Lösungen ist die Hantelbank, auf die ich vorerst, also bis zu meiner Impfung in voraussichtlich 2023, nicht verzichten will. Diese steht halt 23,5 Stunden eines Tages im Weg.

Kommendes Wochenende baue ich die neue, kleinere Truhe (aus Holz) auf und richte die Pflanzwand weiter ein.


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