Die, die mich beim Auflegen (in Schleswig-Holstein keine Kunst, daher Gewerbe, wenn Austausch finanzieller Mittel involviert) gesehen haben, kennen mich mit einem ranzigen Behringer-Kopfhörer. Da mein Finanzfluss mittlerweile wieder in die andere Richtung zeigt (DJing ist nun die Finanzsenke), kann ich nun den Einsatz der Ohren- oder Treppenmarke deutlich reduzieren.
Klanglich waren mir die DJ-Kopfhörer meist egal. Im Club sorgten sechs 18”er Hörner für derart viel Druck, dass ich in der Regel mit Schallschutz in den Ohren aufgelegt habe, weil ich am nächsten Tag (manche müssen Freitags arbeiten) im Büro noch was anderes als “Fiieeep” hören muss. Ich habe also den 15dB Schallschutz im Ohr und drehe den Kopfhörer soweit auf, dass ich das einzumischende Stück wieder hören kann.
Mobil brauch ich das nicht und meine damaligen Gemini-Plattenspieler verkraften auch nicht so viel Pegel, ohne dass man eine 20kg Hantelscheibe auf den Tonarm legt.
Neben den Plattenspielern, dem Mischpult, den Controllern, der DMX-Lösung, den LED-Scheinwerfern, den Boxen, war nun der Kopfhörer reif für ein Update. Konkret sollte er
- wechselbare Kabel
- pegelfeste Treiber
- tauschbare Polster (alle 3)
- Metall-Bügel
haben. Das Rennen lief auf einen Zweikampf zwischen AKG K-271 MKII und Sennheiser HD 6 MIX hinaus. Mit Kopfhörern von AKG habe ich beste Erfahrungen. Und der K271 ist im Gegensatz zu einigen “optimierten” Modellen aus gleichem Hause nicht schlechter geworden.
Aber es ist kein DJ-Kopfhörer obwohl nominal lauter (55Ohm vs. 95 Ohm) ist der Sennheiser deutlich druckvoller und die Bassanhebung kommt beim Auflegen auch dem Sennheiser zugute. Der AKG ist ein Super Studio-Kopfhörer und sicher auch für alle DJs einen Blick wert, die mit der Sennheiser-Ohrform ein Problem haben, aber die 81er-Serie nicht mögen.
Für mich war die Sache klar. Der Sennheiser ist sehr dominant, äußerst Pegelfest und zumindest bislang robust. Das Spiralkabel ist am kopfhörerseitigem Ende glatt und wenn man noch andere Kabel im Setup hat, gibt es noch ein ganz glattes Kabel, das Kopfhörerseitig wahlweise links oder rechts mit einem Bajonett-gesichertem 2,5mm Klinkenstecker eingesteckt werden kann.
Klanglich würde ich mit dem Sennheiser nicht abmischen wollen, denn er schlägt brutaler zu als alte Kapselkopfhörer von Pioneer, Koss oder aktuelle Plastebomber von Beats. In den Höhen (ja die höre ich noch) fehlt es ganz leicht an Auflösung, daher sind feingezeichnete Klassik-Aufnahmen eher nichts für ihn. Pop und Clubsound mit ihren maximal 4 Spuren (oder 4 Akkorden) stellt er jedoch ausreichend dar. Er isoliert gut. Selbst am Notebook mit zurückhaltendem Pegel ist man mit dem Kopfhörer sofort allein.
Fazit: Funktioniert wie angekündigt.