Ich war gestern zur CeBIT gefahren und neben den beruflichen Antworten ein paar Eindrücke geholt.
Das interessante war, dass die CeBIT (mal wieder) die ausgerufenen Themen kaum bespielen konnte.
Die Telekom versuchte mit Live-Vorträgen, 3D-Boxen und jeder Menge Sales-Heinis ihre Zwangs-Abschaffung von ISDN schönzureden und “Industrie 4.0” und “digitalisierung” herauszustellen.
Die VoIP-Kunden (also alle) sollen sich ab 1.7. eine riesige Box (fast DIN A3) aufhängen, die nur über das Kundenportal konfiguriert können werden soll. Gleichzeitig wird man die 24h-Reaktionszeit nicht mal mehr gegen Aufpreis beauftragen können.
Ich weiß, dass meine VoIP-kritische Haltung nicht die Mehrheitsmeinung darstellt, aber meiner Ansicht nach gibt die Telekom mit der VoIP-Umstellung gleich drei unique selling propositions (Zuverlässigkeit, Legacy-Kompatibilität, Reaktionsgeschwindigkeit) freimütig auf, womit ich dann auch den Preisaufschlag für die dann minderwertige (zahle 16, erhalte 3) Leistung nicht mehr einsähe. Wenn zwei Leute telefonieren, hat ein VoIP-Anschluss der Telekom keinen Upstream mehr und zumindest ich privat würde dann schauen, wie die Kalkulation bei einem Glasfaseranbieter aussieht.
IBM stellte zwar noch x-Series aus, aber die Pizzaboxen heißen bald Lenovo, die selbst nur als Untermieter bei SAP standen und für mich damit unsichtbar waren. Allerdings hatte ich Asrock Rack als Server-Lieferant gar nicht auf dem Schirm, die ein paar interessante Produkte z.B. 12 * 3,5” SAS-Diskboxen in 1 HE ausstellten.
Veeam hat die Unterstützung für die aktuelle VSphere6 für sehr bald zugesagt. Allerdings merkt man an den auf dem Messestand platzierten Themen, dass vmware mit der vsphere-eigenen Datensicherung und auch die Storage-Hersteller einige Kunden abgegriffen und den Markt eingeengt haben. Ich hoffe ja das Veeam den Enterprise-Blödsinn wieder aufgibt und bald auch Blech in Repositorys sichern kann.
vmware war mal wieder nur an einem Gemeinschaftsstand.
Ich habe mir dann noch ein paar mir bekannte Storage-Hersteller angeschaut. Open-E hat mit der Jovian den Wechsel von XFS zu ZFS hinbekommen und kann nun die in der bisherigen dss fehlenden Features abbilden.
Allerdings ist der Preis für eine x86-Storage-Software doch sehr “ambitioniert”. Ich halte dann andere junge wilde, wie Nimble Storage für interessanter, zumal die mit ihren API-Zugriffen schon fertig sind und “kostenlose” Snapshots, also welche ohne IOPS-Penalty, bieten.
Mit Ausnahme von Amazon AWS waren Cloud-Anbieter nicht sichtbar. “Cloud” war von einigen deutschen ERP-Anbietern mal abgesehen gar kein Thema mehr. Ich denke auch, dass das Thema abgeschlossen ist, denn das, was ich an Preisen für Compute oder Storage in der Cloud gesehen habe, war jetzt schon gegenüber Pizzabox-Hardware nicht mehr konkurrenzfähig.
Dafür waren bei vielen Hardware-Herstellern freistehende Rechenzentrums-Module zu sehen. Das ging von halben Racks in fanless, über lange Racks (1,5m tief) und 8 Racks in einer Glashütte bis hin zu 20-Fuß-Container-Ensemble mit steckfertigem Diesel-Notstrom.
Der Sophos Honeytrain fuhr noch, als ich da war. Dort sagte man große Fortschritte voraus, was die Konsole der SMC anging, und versprach mir mehr fertige virtuelle Maschinen. Aktuell muss ich für jede Konsole noch einen Windows-Server hochziehen.
Ich habe mir bei Kurth Electronic noch Leitungs-Messtechnik angeschaut und angesichts der Preise und der kommenden DSL-Standards festgestellt, dass mein alter Tester noch eine Weile halten muss.
Am Homematic/EQ3Stand war der Schaltaktor aus dem MAX!-Programm verschwunden und auch in den ausgelegten Katalogen war nichts mehr zu sehen. Auf der Homepage ist er noch zu sehen, aber EQ3 ist für heimliches Abkündigen durchaus bekannt.
Insgesamt waren mehr Länder und Behörden-Stände zu sehen, die aber zum Teil gänzlich verwaist waren. Ich fragte mich allerdings, was das BMWi geraucht hat, dass sich nach dem WLAN-Gesetz-Vorschlag und der Dampfplauderei zur Vorratsdatenspeicherung überhaupt noch unter Fachpublikum traute und auch das Bundesinnenministerium hat mit dem Cyber-Sicherheitsgesetz auch eher einen Baustein zur Verfestigung zur Rückständigkeit geliefert.
In der Wissenschaftshalle stellte die TUHH ihren E-Rennwagen aus. Der zieht zwar Betrachter an wie frischer Kuhdung die Fliegen, aber man merkt deutlich, dass die Drittmittel knapper geworden sind und die TU in Sachen Uni-Rennwagen etwas spät dran ist. Da dürften die in Medien präsenteren HAWks schon viele Sponsoren abgeräumt haben.
Bei Igel habe ich mir die Management-Software für die Thin-Clients zeigen lassen. Im Gegensatz zu HP können die USB-Whitelisting aus dem Stand heraus. Außerdem wären die HP T610-ThinClients kein Totalverlust, da igel dafür ein OS bietet, was das Migrationsszenario auch kaufmännisch weniger erschreckend macht.
Fazit vom Fazit: Es braucht 12197 Schritte um alle Hallen abzugehen. Mein Nokia 730 Dual Sim hat sich prima geschlagen, es hatte obwohl es die ganze Zeit Hotspot spielte am Ende noch 53% Akku. Mir fiel auch auf, dass bei den Stand-Besatzungen die Windows8-Tablets in der Mehrzahl waren. ipads habe ich so gut wie keine gesehen.