Falk Dübbert

[Das ist ein Rohgerüst. Ich werde noch Bilder und Tabellen etc nachlegen. Auf das Thema Kochen gehe ich noch ein.]

Als 2020 zu Beginn der Pandemie das BBK die Notvorratsliste in einer Pressemeldung, löste diese unscheinbare Behörde zusammen mit den Berichten über Ausgangssperren in anderen Ländern eine zusätzliche Panik-Epidemie aus, die zum Ausverkauf von Klopapier, Nudeln und Mehl führten.

Vielleicht ist das BBK jetzt deswegen so still.
Aktuell sind Heizlüfter stark nachgefragt…

Grundsätzlich gibt es drei Szenarien, die durch einen Gasmangel eintreten können.
Die Ausfallreihenfolge wird immer Gas, Strom, Wasser sein.
Wobei mit Gaspreiserhöhungen elektrisches Heizen als Ausweichen zum auslösenden Problem für das Stromnetz werden könnte, so wie der Dieselpreisanstieg die Sonnenblumenöl-Versorgung zum Zusammenbruch brachte.

Sollte die Regierung sich entschließen das Gas für private Verbraucher zu sperren oder schlicht kein Gas mehr da sein, fällt das Gas für mindestens ein paar Tage bis Wochen aus, weil die Druckregler vor dem Gaszähler über eine Gasmangelsicherung oder über ein kombiniertes Sicherheitsabschaltventil verfügen, das nach Gasmangel erst manuell wieder aufgezogen werden muss. Dafür braucht man nur in einigen Fällen einen 5-Kant-Schraubendreher aber auf jeden Fall etwas Übung. Wenn ich 9 Millionen Gasanschlüsse sehe, dauert es eine Weile, bis die Wartungsleute der Energieversorger damit durch sind.

An dieser Stelle ist die Frage ob das Stromnetz es aushält, wenn dieser Energieverbrauch durch Heizlüfter, Heizstäbe und andere ohmsche Verbraucher ersetzt wird.

Es gibt zwei Ereignisse, die man zur Abschätzung heranziehen kann: der „Ausfall durch Norwegian Pearl am 4. November 2006“ https://de.wikipedia.org/wiki/Stromausfall_in_Europa_im_November_2006 und der Ausfall in Schweden am 28. September 2003.
Die anderen Europäischen Ausfälle haben ausschließlich punktuelle Fundamentalereignisse zur Ursache, während bei diesen beiden Ereignisse eine Mangelsituation durch geplante Abschaltungen und ein Fehlerfall zum Ausfall führten.

Da in Deutschland die Versorgung an sich recht zuverlässig ist (war?), wurden Autarkie-Bestrebungen immer als Herauslösen aus der Bezugsgemeinschaft kritisch beäugt und gerne werden alle, die sich damit beschäftigen in eine bestimmte Ecke gestellt.

Trotzdem:
Die erste Frage die man sich stellen muss, ist: „Was brauche ich wofür?“
Hier bei sollte man die Bedürfnispyramide aufsteigen.

Gas:
  • Heizung
  • Warmwasser
Strom:
  • Heizung
  • Kühlschrank
  • Herd
  • IT & Kommunikation
  • Geräte
Wasser:
  • als Lebensmittel
  • zur Zubereitung von Lebensmitteln
  • zur Körperwäsche
  • Toilettenspülung
  • zur Reinigung
Im nächsten Schritt trägt man in eine Tabelle ein, ab wann ein Ausfall für einen selbst kritisch ist:
Medium Anwendung 1 Minute 1 Stunde 1 Tag länger als ein Tag
Gas* Heizung Wohnung kühlt aus
Gas* Warmwasser Man muss kalt duschen Legionellen können zum Problem werden
Strom Heizung Man muss kalt Duschen Wohnung kühlt aus, Legionellen können zum Problem werden
Strom Kühlschrank Frische Lebensmittel werden schlecht Tiefgefrorenes wird schlecht
Strom Herd man kann nicht kochen
Strom ITK evtl Probleme durch Ausfall man kann nicht arbeiten
Strom Geräte man kann nicht arbeiten
Wasser als Lebensmittel man kann nicht kochen
Wasser zur Körperwäsche man kann sich nicht waschen
Wasser Toilettenspülung kein Klogang
Wasser zur Reinigung Wäschewaschen und Putzen geht nicht

Ich habe das Glück, dass ich in einer Wohnung mit sehr guter Isolierung und hoher Masse der Innenschale wohne, die ein paar Tage die Wärme halten und auch nicht komplett auskühlen wird. Ich kann kalt duschen oder zu Freunden mit Dieselheizung fahren. Somit ist mir der Gasausfall zunächst egal.

Bei einem überregionalen Stromausfall sähe es anders aus. Bis 60 Minuten Dauer fangen die beiden USVen, also automatische Batteriespeicher, die Stromausfälle komplett ab.
Bei einem längeren Stromausfall habe ich einen 230V Lithium-Powerpack und zwei 100W-Solarmodule, aber auch einen 800W 2-Takt-Stromerzeuger, einen 3kW Diesel und eine 230V Steckdose im Auto zur Verfügung.

Als unverzichtbare Verbraucher sehe ich den Kühlschrank, eine Lampe, mein Mobiltelefon und ein Notebook oder Tablet.

Der kritische Verbraucher ist der Kühlschrank, da er auf 230V angewiesen ist und mit seinem Anlaufstrom kleine 230V Powerpacks überfordert. Der Kühlschrank ist das Gerät, nach dem man seinen Powerpack dimensioniert. Grundsätzlich sollte man prüfen, wie lange der Kühlschrank die Kälte hält, wenn der Strom wegfällt und wie lange man bei welcher Leistungsaufnahme braucht, um ihn wieder herunterzukühlen.

Der Tagesbedarf ergibt sich typischerweise aus zwei mal:

  • Kühlschrank herunterkühlen
  • Tablet laden
  • Notebook laden
  • Telefon aufladen

Außerdem wird man einmal die Lampe aufladen wollen, wenn diese nicht aus Primärzellen gespeist wird.

Das schöne ist, dass man diese Bedarfe mit einem handelsüblichen Zwischenzähler ermitteln kann. Die Summe in Wh (Wattstunden) ist die Mindestgrösse für den Powerpack.

In meinem Fall braucht der Kühlschrank mit 5kG im Gefrierfach und 12kg im Kühlfach 3 Stunden bei 89W, das Notebook zwei Stunden bei 94W, das Tablet 41 Minuten bei 23W, das Handy 22 Minuten bei 23W und der 18V Akku eine Stunde bei 108W.

Zusammen sind es etwa 500Wh. Das ist, es in Dimension zu setzen, das doppelte meines EBike-Akkus und als Ingenieur mit Erfahrungen mit chinesischen Leistungsangaben schlage ich 40% Sicherheitsreserve auf.

Zum Glück muss man 230V Powerpacks nicht mehr selbst aus:
  • Ladegerät 230V
  • MPP-Tracker und Solarladeregler
  • zyklenfesten Autobatterien
  • 230V Wandler
    selbst bauen.

Es gibt sie fertig in der Größe eines großen Schuhkartons bis Bierkastens zu kaufen z.B. den Bluetti EB70 und sie kümmern sich um das Wohlergehen des verbauten Akkus und die Sicherheit. Leider haben fast alle einen proprietären Anschluss für Solarmodule gemein, der nur den Anschluss der Hersteller-eigenen Module vorsieht. Mit 200W Solarmodul muss man 800,- bis 1500,- für die Größe 700Wh ansetzen. Der vollgeladene Akku bringt einen über Tag 1.

Bei Tag 2 fangen dann die Probleme an, denn die 700Wh sind mit wohnungsgeeigneten Modulen mit erträglichen Womens-Acceptance-Faktor im Winterhalbjahr eher sportlich. Vor allem dann, wenn der Powerpack nicht das Optimum herausholen kann. Meine Entscheidung ist daher, im Falle des Falles den Powerpack mit dem 800W-Stromerzeuger über 3h aufzuladen und dabei den Kühlschrank das erste Mal wieder kalt werden zu lassen und auch alle anderen Akkus wieder zu laden. Grob geschätzt komme ich mit 3L Tankinhalt und 5L Kanister 2,5 Tage weit.


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