Falk Dübbert

Mein Suzuki war mal mein Dailydriver, dann war er eine Zeit Ballast aus dem alten Leben und zuletzt gab ich ihn verliehen, damit er einen ausgefallenen Dailydriver ersetzen konnte.

Auch ein totes Pferd bringt Dich zum Ziel, wenn der Weg das Ziel ist.

Jetzt kommt für ihn die Zeit mit mir zusammen ein paar Träume zu verwirklichen.

Erste Phase (schon mal erwähnt): Innenraum Karosserie und Elektrik-Vorbereitung
  • Rostbekämpfung Motorhaube
    Ausschneiden der verrosteten Ecke, Einschweißen von neuem Blech, Lackieren
  • Rostbekämpfung Kotflügel hinten
    Ausschneiden der verrosteten Ecke, Einschweißen von neuem Blech, Lackieren
  • Hohlraumversiegelung
  • Rückbau des elektrischen „Pfuschs“ und ein paar Abdichtungen gegen Wasser
  • Einbau der Kabelbäume für Scheinwerfer, Sitzheizungen, Funkgerät, Subwoofer, Antennentuner, Lautsprecher, Fensterheber, Zentralverriegelung, Alarmanlage
  • Lautsprecherhalter hinten und 4 neue Lautsprecher mit Kappen.
  • Neuer Lüftermotor
  • Service der Fensterheber, Zentralverriegelung und Alarmanlage
  • Inspektion und Ölwechsel
Zweite Phase: Sitze, Scheinwerfer, Unterboden, Zuheizer, Winterfit
  • Die Sitze bekommen eine Aufpolsterung, eine Wäsche und eine „Carbon“-Heizung.
  • An der Stoßstange befestige ich mit vier Gewinde-Nieten ein Halteblech für zwei Zusatz-Fernscheinwerfer.
    Bei Geländewagen richtet man einen Satz Zusatzscheinwerfer höher und einen niedriger aus – oder nimmt gleich „Flutlicht“. Die Idee ist, dass so immer noch ein Satz Scheinwerfer in die Fahrtrichtung zeigt, wenn der Wagen eine Senke oder Kuppe überfahrt.
  • Ich gehe nochmal auf die Jagd nach undichten Stellen
  • Den Unterboden werde ich noch einmal gründlich inspizieren, ausbessern, reinigen und in den zugänglichen Bereichen neu Schwarz lackieren. Anschließend kommt unter Motor und Getriebe eine Panzerplatte. Diese Platte hat drei Funktionen: 1) Schutz von Ölwanne und Getriebe beim Aufsetzen, 2) Schallschutz, 3) Schutz vor Wasserschlägen beim Durchwaten von Wasser.
  • Da es sich um den Winter-Umbau handelt, kommt die vordere Dachdichtung neu. Ein 150W 12V Zuheizer im Beifahrer-Fußraum soll in den ersten fünf Minuten Fahrt für die erste Wärme sorgen. Der 1,6L-Benziner ist in der Regel nach 2km schon „warm“.
Dritte Phase: Höherlegung, Seilwinde, Inspektion, Verschleißteile
  • Das Fahrwerk macht 35mm plus (mehr ist ausverkauft oder mit Anhänger nicht TÜV-möglich)
  • Es gibt einen Satz neue Sommerreifen
  • Eine 3-Tonnen-Seilwinde sorgt für Selbstbefreiungsfähigkeiten.

Hochwasser-Update (Der Fragen wegen…):
Ja. Es gibt einen Schnorchel für den Suzuki Vitara, aber der kommt als letztes dran, wenn man ein Auto tiefwatfähig machen will. Ein Schnorchel alleine bringt nur wenig.

Zunächst muss man seine Elektrik verlegen oder mit Bitumen vergießen. Alle Stecker müssen gegen gedichtete getauscht oder/und Bitumen und Kontaktfett gegen Eindringen von Wasser geschützt werden. Die Lichtmaschine muss man gegen eine bürstenlose tauschen und selbst diese muss Vakuum-vergossen werden (die meisten behelfen sich mit der zweiten Batterie der Seilwinde, bis die normale LiMa wieder trocken ist.)

Es gibt noch ein paar Sensoren, die Unterdruck und Überdruck als Vergleich zum Luftdruck messen, deren Bezugsleitung muss dann auch hoch gelegt werden, sonst ist der Motor aus. Dann muss man den Luftfilterkasten, der normalerweise nur gegen eine Druckdifferenz von ein paar mm Wassersäule gedichtet ist, im Bereich von 0,5 bar abdichten, damit er Schwallwasser-dicht ist.

Aufwendig wird es beim Krümmer. Als großes Gußteil, das normalerweise heiß ist und flächig eingespannt wird, würde er bei Wasserkontakt sofort zerspringen, also muss man ihn entweder vor dem Durchwaten mit Sprühnebel kühlen oder mit „Asbest“-Band einwickeln. Gleiches gilt für den Kat – nur dass er beides nicht gut verträgt.

Getriebe und Differentiale haben auch Belüftungen, die mit Schläuchen hochgelegt werden müssen. Besser man hat ein Überdruck-Luft-Reservoir und setzt alle diese Teile unter leichten Druck, wobei man hier vorher sicherstellen muss, dass man dabei einfache Lippendichtungen nicht herausdrückt. Steckachsenbälge brauchen eine Füllung mit Seewasser-beständigem Fett, das wiederum Gift für Gummi ist.

Die Tank- Be- und Entlüftung ist bei Geländewagen ab 1994 über den Ansaugtrakt organisiert und der Tank auch „dicht“, aber auch hier gilt, dass das System nur für einen geringen Differenzdruck ausgelegt ist und ein Tank unter Wasser hier mit dem 1000-fachen Gewicht des Mediums kämpft. Mit Bremsenreiniger kann man hier ganz gut Lecks finden.

Grundsätzlich gilt: ein Auto ist kein Boot und ein Boot kein Auto und erst wenn man bis zur Watlinie alles in Sicherheit hat – DANN kann man über den Schnorchel nachdenken. Der Ansaugpunkt beim Suzuki liegt links unterhalb der Windschutzscheibe, es gibt einen Wasserablauf im Kotflügel, den man mit einem Ventil versehen muss.

Mit den genannten Umbauten kann der Wagen 60cm bis 80cm tief waten. Mit Schnorchel steigt die Wattiefe nicht wirklich, aber man kann etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit und bei etwas Wellen fahren. Beim Waten ist es wichtig, alle Differentiale und Freiläufe zu sperren, aber ohne Untersetzung zu fahren.

Sobald der Wagen aufschwimmt, gibt man Vollgas, damit die Welle die Vorderachse anhebt. Mit der Nase nach unten hat man sofort verloren. Vier Geländewagenräder sind kein Propeller, aber es gibt durchaus Vortrieb. Beim kiellosen Schwimmen hat man den Effekt, dass man deutlich weiter lenken muss als man erwartet und auch das Ende der Drehbewegung nur durch Gegenlenken erreicht. Heckantriebler sind im Wasser nicht steuerbar. Es hat weder mit Bootfahren noch mit Autofahren zu tun – bis auf Hafenschlepper-Kapitäne kann niemand auf Erfahrungen zurückgreifen.

Sobald man wieder auf festem Grund ist, sollte man aussteigen und alles was man im Wasser aufgesammelt hat, vor den Scheinwerfern und vom Kühler entfernen. Die Diagnoseleuchte ist nach einer Wasserdurchfahrt immer an, trotzdem sollte man den Motor, solange er sich normal anhört nicht abschalten.


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