Falk Dübbert

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Die Entscheidung eigene Notfalltaschen zu unterhalten fiel eigentlich schon 2003, als ich meinen besch… Leiharbeiter-Lohn als R-Sani aufbesserte.

Innerhalb Hamburgs habe ich zwar noch nie länger als 13 Minuten auf einen RTW gewartet, aber auch die können sich elendig ziehen. Ich habe aber auch schon mal auf dem gar nicht so platten Land über 40 Minuten die Hand gehalten und zusprechen müssen bis ein Wagen da war (“erster Wagen ausgefallen”). Berufsverkehr kann tödlich sein und selbst im Büro ging es schon mal lebensgefährlich zu.

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In der Tasche ist nichts, was meinen Ausbildungsstand übersteigt und vor allem keine über einen Wunddesinfektionspray hinausgehenden Medikamente. Nichts ist abgelaufen.
Und ich habe, wo ich die Farbe wählen konnte, stets blau genommen.Auch meine Pflaster sind knallblau.

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Das hat den einfachen Grund, dass diejenigen, die den Patienten von mir übernehmen, so sofort erkennen können, was ich gemacht habe und was schon dran war.
Pflaster sind psychologisch sehr wirksam. Jemand, der ein Pflaster bekommt, hält sofort still, ist viel ruhiger und kaum noch panisch.

Von der Darstellung des Sich-Kümmerns und dem Vertrauensaufbau her muss schon die halbe Schwarzwaldklinik in Sascha Hehns Golf Cabrio anrücken um das zu toppen.
Andererseits sind gerade Pflaster von Ersthelfern bei den Profis alles andere als gern gesehen. Das hat diverse Gründe, hauptsächlich werden oft Wunden verschlossen, die eigentlich noch behandelt oder zumindest gesichtet werden müssen und damit kosten sie Zeit sowie, wenn es der alte klebrige Rotz aus KFz-Verbandskästen ist, echt Nerven. Die Untersuchungshandschuhe haben nämlich keine Fingernägel.

Mein Zeug ist meistens recht neu (das Sterilzeug kostet fast nix) und die Pflaster sind die aus dem Lebensmittel-Bereich. Der Diagnostik-Teil (Pupillenleuchte mit einer Glühlampe (keiner LED!), Fieberthermometer, Blutdruck und Blutzuckermessgerät) in  meiner Tasche ist sozusagen eine Dienstleistung für die R-Assis. Der NA wird sicher seine Diagnose nicht auf Werte von Fremden stellen und selbst messen, aber ein R-Assi freut sich meist über die ersten Werte, weil er dann bei Normalwerten den Patienten schon auf der Stryker verladen kann.