Falk Dübbert

Die dritte Einheit lief deutlich besser. Entweder hat sich mein Körper an das Kaloriendefizit gewöhnt oder es war das bessere Wetter – auch oder vor allem im übertragenen Sinn. Defizit ist ein wichtiger Punkt, denn mir ist beim Laufen deutlich kalt gewesen. Etwas, das ich seit meinem 14. Lebensjahr fast gar nicht mehr kenne. Da ich meinen Körper gerade tief im Defizit halte, war Frieren auch erwartbar.

Mein nächstes Gewichtsziel liegt knapp über 100kg und so nah! Selbst, wenn die Abnahme dann auf den Wert von März bis Juli zurückgeht, sollte ich maximal 6 Wochen später UHu sein. Aktuell aber purzeln die Pfunde und Kilos schneller und entsprechend verhält sich mein Körper als hätte er einen Nährstoffmangel, was ja auch stimmt und derzeit erwünscht ist. Fitness- und Gewichtsziel sind ab einem gewissen Grad des Übergewichts nicht nur orthogonal sondern wirklich entgegengesetzt. In einer Kalorien-Mangelsituation kann man kein Krafttraining machen, bzw. keinen Effekt erwarten und auch ernstgemeintes Lauftraining stößt schnell an seine Grenzen. Das aktuelle Krafttraining ist mehr ein „Muskelschutz“ als ein Training. Ich verzichte bis April auch auf echte Fortschritte bei der Kraft.

Beim Laufen kann ich jedoch nicht so lange warten. Bis zum Ziel am 13.7.2025 sind es nur noch 35 Wochen.
Das klingt erst mal nach viel Zeit und der Laufplan hat sich dazu bereits auf 12 Wochen verkürzt, aber er ist nur der Türöffner für den ebenfalls adaptiven Triathlontrainingsplan und der liegt bei 20 bis 24 Wochen. Sehe ich noch eine Verletzung mit 6 Wochen Regeneration vor, wird es nochmal knapper als es jetzt schon ist. Ich starte dazu noch von einem sehr geringen Fitnessniveau.

2020 fiel ich in ein Loch, nahm insgesamt 29kg zu und verlor jegliche Fitness (VO2max runter auf 26), von dem Übergewicht sind 16kg noch da. Bzw. es sind eigentlich 28kg, die weg sollen/müssen, denn ich war vorher schon ein großer Junge. Jedoch sind die Erfolgsquoten von Diäten ohne Magen-OP, Ballon oder Pharmabonus mit mehr als 4 Monaten Zeitansatz absolut ernüchternd. Alle Diäten kommen auf 10%, die überhaupt abnehmen. Und je höher man einsteigt oder länger man durchhalten muss, desto finsterer wird es. Der HTA-Bericht 127 ist zwar 11 Jahre alt und kennt die neuen Schlankheitsspritzen noch nicht, aber die Tabellenwerke zeigen, dass jenseits 20% Gewichtsverlust selbst mit Pharmaka-Unterstützung die Erfolgsquote auf 2% einbricht und selbst die operativen Verfahren haben in den Jahren 3 bis 6 nur 6% Erfolg. Entsprechend sind joviale Hinweise auf ein kleineres Defizit im Sinne von „Ernähre Dich einfach gesund und beweg Dich ein bisschen.“ zumindest mit der Datenlage nicht in Übereinstimmung zu bringen.

In zwei Kilo erreiche ich diese 20%-Grenze. Das letzte Mal war ich im Mai 2020 so leicht wie jetzt.

Ein wöchentlicher Verlust von 1kg bedeutet dann am Ende von weiteren 10 Wochen „nur“ noch Übergewicht.

Die Idee ist, während dieser Zeit „nur“ zu laufen. Krafttraining ist bis dahin reiner Muskelschutz. Danach peile ich im Mittel 450gr pro Woche an, aber durch „Skip Dinner“ bzw. Reduktion der abendlichen Mahlzeit auf einen Salat und Nachsteuern mit „intermittierendem Fasten“ also tageweiser Crash- bzw. Nulldiät, die „eh“ wegen ihrer Wirkung gegen neurologische Alterung auf dem Plan steht.


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